Am 30. April 2005 war es 40 Jahre her, dass die städteverbindende Straßenbahn-Linie 15 ihren Betrieb einstellen musste. Die Verbindung zwischen Wuppertal-Elberfeld und Remscheid wurde nach über 65 Jahren auf Omnibusverkehr umgestellt.
Am 30. April 2005 war es 40 Jahre her, dass die städteverbindende Straßenbahn-Linie 15 ihren Betrieb einstellen musste. Die Verbindung zwischen Wuppertal-Elberfeld und Remscheid wurde nach über 65 Jahren auf Omnibusverkehr umgestellt.
Allerdings bestand auf dieser Strecke erst seit 1951 ein durchgehender Betrieb, den die Remscheider und die Wuppertaler Stadtwerke als Gemeinschaftsverkehr, angelegt auf eine Vertragsdauer von 40(!) Jahren, organisiert hatten. Bis dahin mussten die Fahrgäste jeweils in Hasten umsteigen, was aber angesichts der schon seit Ende der zwanziger Jahre bestehenden Gleisverbindung ein Anachronismus war. Bei der schon seit 1900 bestehenden Straßenbahnstrecke Elberfeld – Hasten hatte es in noch nicht einmal zehn Jahren gleich drei Betriebsunternehmer gegeben, bis letztendlich die inzwischen in kommunaler Hand befindliche Barmer Bergbahn AG 1909 die Strecke übernahm. Die Anschlussstrecke der Remscheider Straßenbahn zum Markt in Remscheid stand auch erst seit 1908 im Eigentum der Kommune.
Eine Fahrt mit der Linie 15 war nicht irgendeine Straßenbahnfahrt, sie war ein Erlebnis. Die vielen steilen Streckenabschnitte, der Wechsel zwischen ein- und zweigleisigen Bereichen und den damit verbundenen obligatorischen Wartezeiten auf den Gegenwagen, die damals noch gegebenen Ausblicke in die Vielfalt der bergischen Landschaft ließen auch vergessen, dass man fast eine Stunde zwischen Elberfeld und Remscheid unterwegs war.
Durch die ausführliche Bebilderung kommt neben dem verkehrstechnischen Aspekt auch die städtebauliche Entwicklung nach 1951 besonders zur Geltung. Bei alledem fällt auf, dass die Straßenbahn in hohem Maße zum Erscheinungsbild des Stadtbildes beigetragen hat und oft sogar im Grenzgebiet zwischen Remscheid und Wuppertal in fast romantischer Weise. So ist denn mit 544 hiermit veröffentlichten Fotos auch möglich geworden, einer der schönsten und interessantesten Straßenbahnstrecken des Bergischen Landes posthum ein würdiges Denkmal zu setzen. Vermutlich hat es auch bisher zumindest in der deutschen Literatur keine derart ausführliche Würdigung einer einzigen Straßenbahnlinie gegeben. Ich gönne der „15“ diesen Stellenwert. Schließlich ist noch zu erwähnen, dass es sich auch die Vor-Geschichte der bis heute gemeinschaftlich betriebenen Buslinie 615 Wuppertal – Remscheid handelt, die seit der Führung über die Wuppertaler Universität noch an Bedeutung zugenommen hat.
Ich setze auf das Interesse der Bürger und Fahrgäste, für die sich mit einer Straßenbahnfahrt zwischen den beiden bergischen Städten auch heute noch viele Erinnerungen verbinden. Aber auch die „nur“ heimatgeschichtlich orientierten Leser in Remscheid und Wuppertal, aber auch die große Gruppe der Straßenbahnenthusiasten und ehemaligen Bahnmitarbeiter dürften durch die umfassende Bebilderung Anhaltspunkte für weitere Betrachtungen finden.
Dem Verleger Bernd Neddermeyer aus Berlin ist für seine Bereitschaft, eine derart ausführliche Darstellung in sein Programm aufzunehmen, zu danken.
Rückentitel
Auf 15 Kilometer Länge brachte es die städteverbindende Linie 15, die von 1951 bis 1965 durch den Gemeinschaftsverkehr der beiden kooperierenden Betriebe Stadtwerke Remscheid und Wuppertaler Stadtwerke AG auch ein Band innerhalb der bergischen Region war. Einen durchgehenden Betrieb zwischen Remscheid und Wuppertal, von Stadtmitte zu Stadtmitte, hatten sich die Bürger sicherlich schon um 1900 gewünscht, die privaten Interessen hingegen pochten mehr auf eine Abgrenzung ihres Verkehrsgebietes, so dass es erst 1951 zu einer umsteigefreien Straßenbahnverbindung zwischen den beiden Stadtzentren kam.
So kann ein Werk über die Geschichte der Linie 15 auch nicht ohne eine Würdigung der ersten Jahrzehnte der Straßenbahnverbindung Elberfeld - Remscheid auskommen. Im Vordergrund steht aber dennoch die Entwicklung des Gemeinschaftsverkehrs in Form einer Bilderreise von Elberfeld nach Remscheid. Anhand von 586 Abbildungen - davon 508 Schwarz-weiß- und 36 Farbfotos - wird allzu deutlich, wie stark die Straßenbahn Teil der Stadtlandschaft war und wie sich nicht nur die Innenstädte, sondern auch die damals noch ländlich wirkenden Außenbezirke in den letzten 50 Jahren stark verändert haben. Durch den ständigen Wechsel zwischen Berg- und Talfahrt überwand die Linie 15 so ganz nebenbei und ohne Aufsehen zu erregen einen Höhenunterschied von fast 650 Metern, dreimal mehr als eine Fahrt mit der Zahnradbahn auf den Drachenfels! Dass die „15“ auch die steilste (1: 9,26 oder 108 Promille) deutsche Straßenbahnstrecke im Adhäsionsbetrieb befuhr, macht sie zusätzlich noch attraktiver. Wie beschrieb doch einst die „Bergische Heimat“ unsere Linie: „Am Stadttheater in Elberfeld steigen wir ein. Ohne Mühe und leicht erklimmt der mit entsprechend starken Motoren ausgerüstete Wagen die steile Höhe und in einigen Minuten sind wir schon am Friedenshain. Dies ist die Haltestelle für die Besucher des Gelpetales. Die nächste Haltestelle Küllenhahnerweg ist wiederum Ausgangspunkt für angenehme Wanderwege nach Küllenhahn, Theishahn und Burgholz. An der Haltestelle Cronenfeld müssen wir uns entscheiden, ob wir links hinunter ins Morsbachtal und nach Hasten oder weiter nach Sudberg oder Solingen wollen. Die Remscheider Linie, die in Gerstau die Morsbachtalstraße und die nach Müngsten führende Morsbachtalbahn kreuzt, ist bei ihrer Berg- und Talfahrt außerordentlich interessant.“
Wolfgang R. Reimann