Zum geplanten Ende des Holzverkehrs auf der Strecke Hemer - Menden am 31.05.2008 erlebte der Bahnhof Hemer am Wochenende vom 23. bis 25.05.2008 ein wahres Dampfspektakel. An drei Tagen kamen nicht weniger als drei verschiedene Dampflokomotiven mit unterschiedlichen Zügen nach Hemer.

Den Auftakt am Freitag bildete der ausnahmsweise mit einer Dampflok bespannte Holzzug, bei dessen Organisation neben dem Förderverein Schienenbus Menden und den Eisenbahnfreunden Witten einige Mitglieder der Straßenbahnfreunde federführend beteiligt waren (siehe separater Bericht unter der Rubrik Spezial). An dieser Stelle sei auch die Bocholter Eisenbahn zu erwähnen, die die ganze Sache wohlwollend unterstützt hat. Um 12.29 Uhr erreichte die mächtige Güterzugdampflok 52 8134 der Eisenbahnfreunde Betzdorf den Bahnhof Hemer mit einer ersten Garnitur leerer Holzwagen. Sofort ging es nach Menden zurück, um die restlichen Wagen dem Ladegleis zuzuführen. Danach fuhr die 52’er rückwärts nach Hagen zurück; zum einen, um gedreht zu werden (bis dahin zeigt die Rauchkammer der Lok in Richtung Iserlohn), und zum anderen, um weitere Leerwagen, welche am Montag beladen werden sollten, schon mal nach Menden zu holen.

In der Zwischenzeit kam die Schnellzugdampflok 01 1066 der Ulmer Eisenbahnfreunde in die Felsenmeerstadt. Die Eisenbahnfreunde Hönnetal fuhren am Samstag mit einem ausverkauften Sonderzug von Menden nach Amsterdam, die Zuggarnitur erreichte Menden bereits am Vorabend. Die allfällige Fahrt zum Wassernehmen und Ölbunkern der Dampflok legten die EFH nach Hemer und gaben der Lok noch drei Reisezugwagen mit. Für ein kleines Entgelt konnten interessierte Bürger diese kurze Pendelfahrt nach Hemer mitmachen, über 200 Reisende waren schließlich an Bord.

Am Bahnhof Hemer hatte mittlerweile das provisorische Bahnhofsrestaurant der Straßenbahnfreunde Hemer geöffnet. Zu erwähnen bleibt, dass einige engagierte Hemeraner den Bahnhof dafür mit Besen, Schaufeln und schwerem Gartengerät in einen vorzeigbaren Zustand gebracht hatten. Nicht nur die Fahrgäste aus dem Sonderzug füllten den Bahnhof, sondern auch zahlreiche Hemeraner. Das geplante Zusammentreffen von 01 und 52 in Hemer klappte leider nicht mehr, denn die Güterzugdampflok erreichte Menden zu spät, so dass der Personenzug zuerst auf die Strecke ging. Die Fahrt der 01 nach Menden wurde dann noch von einem Gegenstand im Gleis verzögert, was für die Fahrgäste sicherlich kein Vergnügen war, denn der Sonderzug erreichte Menden erst kurz vor 21 Uhr. Um 21.15 traf dann die 52’er wieder im Bahnhof Hemer ein, um dort über Nacht abgestellt zu werden.

Der Samstag stand ganz im Zeichen des Holzverkehrs auf der Strecke Hemer - Menden: Es wurden je zwei Zugteile mit beladenen Holzwagen nach Menden und Leerwagen nach Hemer gefahren. Abschließend wurde der beladene Holzzug in Menden zusammen rangiert. Mit 1.600 t Last am Haken machte sich 52 8134 zu einer spektakulären Fahrt auf den Weg nach Hagen. Die Zuglast stellte für die 52’er schon eine Herausforderung dar und die hart arbeitende Maschine war oft kilometerweit zu hören und zu sehen. Um 18.46 Uhr übernahm dann eine E-Lok den Zug zur Weiterbeförderung in Richtung Stendal.

Am Sonntag hatten die Eisenbahnfreunde Hönnetal zu den letzten offiziellen Personenzugfahrten zwischen Menden und Hemer eingeladen. Dazu war von den Hammer Eisenbahnfreunden deren Museumszug mit zwei Lokomotiven, damit an den Endpunkten nicht umgesetzt werden musste, bestellt worden. In Richtung Hemer bespannte die Tenderlok 80 039 den Zug, in Richtung Menden die mittlerweile historische Diesellok V60 615. Mit drei Pendelfahrten ging auch dieser Tag schnell zu Ende. Ein kleiner Leckerbissen für die Fotofreunde bildete das umrangieren der Holzwagen im Bahnhof Hemer, wobei in beide Richtungen, nach Menden und nach Iserlohn, aus dem Bahnhof Hemer ausgefahren wurde.

Zur Abrundung des ganzen Dramas um die wohl niemals sterben wollende Strecke zwischen Hemer und Menden sei zu erwähnen, dass der Holzverkehr noch weitere drei Monate laufen soll!!! Damit bleibt Hemer für seine Eisenbahn erstmal eine Gnadenfrist - und den Straßen viele LKW-Fahrten erspart.