Nach 1950 gab es einen weiteren Entwicklungsschub. Um mehr Fahrgastkapazität zu gewinnen, wurden zuerst in Westdeutschland vierachsige Großraumwagen und Anhänger mit gleichen Abmessungen gebaut.

Es folgten die Gelenkwagen, die anfangs aus zwei- oder vierachsigen Motor- und Beiwagen bestanden und durch ein schwebendes Mittelteil, auch oft als ‚Sänfte‘ bezeichnet, verbunden waren. Diese Fahrzeugart löste insbesondere den Anhängerbetrieb ab, der bei Zweirichtungsfahrzeugen Rangiermanöver erforderte und durch zusätzliche Schaffner personalintensiver war. Durch das ständig steigende Verkehrsaufkommen war eine Transport-Leistungssteigerung bei gleichzeitiger Kostensenkung nur durch Wagen mit größerem Fassungsvermögen möglich. Der selbst tragende DÜWAG-Gelenksechsachser entsprach in seiner Konzeption den Bedingungen und leitete einen neuen Entwicklungsabschnitt ein.

Im Westen war dies die Zeit des „Wirtschaftswunders“. Für die Straßenbahn bedeutete es aber immer größere Konkurrenz durch den rasant ansteigenden Induvidual- und Omnibusverkehr. Für den Straßenbahnverkehr in der Bundesrepublik begann mit dem 1. Januar 1960 vielerorts der Rückzug aus dem öffentlichen Nahverkehr. Auf Grund der neuen gesetzlichen Bestimmungen mussten Fahrzeuge mit Sicherheitsglas, Brems- und Schlussleuchten, sowie einer zweiten Betriebsbremsanlage ausgerüstet sein, die von der Haftreibung zwischen Rad und Schiene un-abhängig sein musste, wie z.B. eine Magnetschienenbremse. Außerdem waren nur noch Fahrzeuge mit Ganzstahlaufbauten zulässig. Die lange Zeit vernachlässigte Infrastruktur und der zusätzliche Investitionsdruck in neue Fahrzeuge veranlasste viele Betriebe, den Straßenbahnverkehr in den Folgejahren aufzugeben.

Ab 1960 begann man trotzdem mit dem Stadtbahnbau. Die ersten Fahrzeuge waren ein- oder zweigelenkig und konnten im Zugverband mit bis zu drei Wagen fahren.

Der PCC als besondere Wagenkonstruktion kam 1945 aus den USA nach Europa Die Nahverkehrsbetriebe in den USA hatten ein 4achsiges Einrichtungsfahrzeug mit selbst tragendem Aufbau und Reihenbestuhlung entwickelt , so dass man als Fahrgast ein Fahrgefühl hatte, wie man es vom Omnibus her kannte. Die Wagen waren mit einer Pedalsteuerung ausgerüstet und hatten keine Fahrstufenschaltung wie in Deutschland üblich. Der bekannteste PCC Typ in Europa ist der tschechische Tatrawagen, der besonders ab den 60er Jahren des vergangen Jahrhunderts in den ehemaligen RGW Staaten sehr verbreitet war.

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