Viele Entscheidungen der Politik zielten darauf ab, die ungeliebte Straßenbahn los zu werden oder sie vor allem in den Großstädten in den Untergrund zu verbannen. Allerdings ebbte diese Tunnelbegeisterung mit steigenden Kosten und immer schwierigerer werdender öffentlicher Finanzierung bald wieder ab. Von dem Endziel diese Stadtbahnsysteme in reine U-Bahnen weiterzuentwickeln, rückte man in den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts endgültig ab.

Da nicht alle Verkehrsbetriebe auf Stadtbahnbetrieb mit den damit verbundenen Vorzügen umstellten, begannen die verbliebenen Straßenbahnbetriebe ab 1985 ihre Fahrzeuge niederflurig zu bauen, um bequemere Einstiegsmöglichkeiten anzubieten. Zusätzlich wurde den Fahrgästen mit Niederbordbahnsteigen auch ein ebenerdiger Einstieg ermöglicht. Auf den Straßen werden die Bahnsteige außerdem an den Fahrweg der Bahnen geführt, um den Einstieg sicherer zu machen. Der Individualverkehr muss sich hier in der Fahrweise den Schienenfahrzeugen unterordnen. Das steigende Umweltbewusstsein führte in der Politik langsam zu einem Umdenken im öffentlichen Nahverkehr: Weg vom kommunalen Einzelbetrieb hin zu Verkehrsverbünden (z.B. VRR – Verkehrsverbund Rhein-Ruhr).

Fortschritte in der Fahrzeugtechnik gab es hauptsächlich bei der Steuerungstechnik – die Elektronik war auf dem Vormarsch. Zudem wurden die Scherenstromabnehmer durch Einholmstromabnehmer ersetzt.

Einen ganz anderen Verlauf nahm in diesem Zeitraum die Straßenbahnentwicklung in der DDR. Da die Massenmotorisierung unter den planwirtschaftlichen Bedingungen nur äußerst langsam in Gang kam, blieb die Straßenbahn für einen reibungslosen Betrieb in den Städten und im Umland als öffentliches Nahverkehrsmittel unabdingbar. So wurden selbst kleinere Betriebe in den 1970er- und 1980er-Jahren stadtbahnmäßig erweitert. Andernorts hatte man dagegen eher den Eindruck die Zeit wäre in den 1950er-, wenn nicht gar in den Vorkriegsjahren stehen geblieben. Folglich fanden sich 1990 in Ostdeutschland sogar noch Überlandbahnen oder Kleinstbetriebe vor, wie es sie im Westen schon lange nicht mehr gab. Die zunehmende Mangelwirtschaft führte in den frühen 1980er-Jahren sogar zu einem Aufleben der Gütertransporte mit der Straßenbahn. An Fahrzeugen fand sich altbewährtes wie LOWA- und Gothawagen, in den Großstädten und ihrem Einzugsgebiet aber zunehmend die neuen Tatra-Kurzgelenkwagen ein, die in Cottbus und Erfurt auch in 52 Meter langen Dreiwagezügen verkehrten.

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