Gerade die Unternehmen in den neuen Bundesländern haben durch konsequente und kostenbewusste Modernisierung gezeigt, dass die Straßenbahn ein zeitgemäßes Transportmittel im öffentlichen Nahverkehr ist. Durch Rationalisierung haben selbst kleinere Unternehmen dort überlebt. So sind viele Fahrzeuge der Bauart Tatra nach Rekonstruktion und Anpassung an westdeutsche Industrie- und Technikstandards noch heute in den Betrieben der neuen Bundesländer anzutreffen.

Manche der verschwundenen Betriebe im Westen wären heute durch die neu entwickelten Fahrzeuge (Zweisytem-Stadtbahnwagen, Niederflur-Gelenkwagen und Niederflur-Variobahnen) durchaus lebensfähig. Durch diese modernen Straßenbahnen lassen sich mit geringem Personalaufwand effizient große Fahrgastmengen befördern. Der gestiegene Fahrkomfort durch mikroprozessorgesteuerte Bremsen und Motoren, Losradfahrwerke mit Gummifederung, sowie eine großzügige Innenraumgestaltung sorgen für eine hohe Akzeptanz des Verkehrsmittels Straßenbahn bei der Bevölkerung. Leider wurde der Höhenflug durch die Stilllegungsaktion der Siemens-Combinos mit ihrer für den Alltagsverkehr zu schwach bemessenen Konstruktion ein wenig getrübt. Zudem sorgt in letzter Zeit die dramatische Verschlechterung der Finanzlage in den öffentlichen Haushalten wieder für Zurückhaltung bei der Ausweitung oder Planung neuer Straßenbahnprojekte in Deutschland.

Außerdem ist fast jeder Betrieb heute auf den Ausflugsverkehr mit so genannten „Partywagen“ eingerichtet; meist bunte Fahrzeuge mit fröhlich schunkelnden Fahrgästen für die an Ausweichstellen oft ein längerer Fotografier-Halt eingelegt wird. Aber auch die noch vorhandenen historischen Fahrzeuge stehen dem interessierten Publikum bei vielen Verkehrsbetrieben für Fahrten zu Verfügung.